Identitäre Diversitätspolitik betont die Abgrenzung und übersieht das Gemeinsame und Verbindende
Vielfalt ist in vielfältiger Weise vielfältig. In einer modernen, globalisierten Welt wirken einfache, klare Identitätskonzepte zwar anziehend, da sie Orientierung und Zugehörigkeit bieten. Identitäre Diversitätspolitik kann aber das Abgrenzende betonen und dadurch das Gemeinsame und Verbindende übersehen. Mit der Fixierung auf Differenz werden Menschen auf einzelne Identitätsmerkmale wie Hautfarbe, Geschlecht und sexuelle Orientierung oder Religion reduziert, was den anderen als "das absolute Andere" konstruiert. Komplexe Individuen werden so auf einfache Etiketten beschränkt. Vielmehr müssen die gemeinsamen Anliegen, Interessen und grundlegenden Rechte aller Menschen stärker herausgestrichen werden. Denn auf Dauer verbinden uns nicht unsere Herkünfte, sondern unsere gemeinsamen Anliegen und Interessen als Bürger*innen einer demokratischen Stadt oder eines demokratischen Staates. Die Erwartung, dass Zugewanderte auch Verantwortung für ihren neuen Lebensmittelpunkt und den gemeinsamen sozialen Raum übernehmen, unterstreicht die zentrale Bedeutung des Rechts auf politische Partizipation. Die Verweigerung des Wahlrechts für das Drittel der Wiener Bevölkerung ohne österreichische Staatsbürgerschaft ist sowohl undemokratisch als auch integrationshemmend.