Einfluss von und Umgang mit Herkunftskonflikten und Diasporapolitik
Ein weiterer Faktor für Spannungen im Aufnahmeland sind Konflikte in den Herkunftsländern. Bürgerkriege, politische Repression, ethnische oder religiöse Verfolgung prägen die Erfahrungen vieler Migrant*innen und können tiefe Narben hinterlassen. Diese Konflikte werden teils durch die aktive Diasporapolitik der Herkunftsstaaten in die Aufnahmeländer getragen und verschärfen bestehende Verwerfungen. Regierungen oder politische Bewegungen in Herkunftsstaaten versuchen manchmal, Einfluss auf die Diaspora auszuüben, um ihre eigenen Interessen zu fördern. Dies kann die Integration und das friedliche Zusammenleben belasten und zu Loyalitätskonflikten führen.
Es ist daher wichtig, dass die städtische wie auch nationale Politik diesen transnationalen Einflüssen Rechnung trägt und Haltungen und Strategien entwickelt, um die desintegrativen Auswirkungen externer Konflikte und Einflussnahme zu minimieren. Das Ziel kann nicht sein, transnationale Verbindungen zwischen Migrant*innen und ihren Herkunftsländern zu kappen, sondern umgekehrt aufgrund positiver Erfahrungen mit einer lebendigen Demokratie im Aufnahmeland "politische Rücktransfers" demokratischer Werte in diese Staaten zu fördern.