Diskriminierungen, Nationalismus und religiöse Überlegenheitsvorstellungen in Schulen und öffentlichen Räumen
2 gegenläufige, problematische Entwicklungen lassen sich in diesem Zusammenhang in Schulen beobachten: Für Schulen mit einem niedrigen Anteil an Schüler*innen mit migrantischem oder muslimischem Hintergrund wird eine Diskriminierung dieser Schüler*innen berichtet. In Schulen mit einem hohen Anteil migrantischer oder muslimischer Schüler*innen lassen sich verstärkt religiöse und ethno-nationale Überlegenheits- und Dominanzansprüche einzelner Gruppen beobachten. Moderate Muslim*innen und nicht-muslimische Schüler*innen, insbesondere wenn sie als nicht-heteronormativ gelesen werden, fühlen sich dabei oft in die Defensive gedrängt oder sogar bedroht. Obwohl dazu keine belastbaren Statistiken vorliegen, gibt es Berichte aus Schulen, dass unter Jugendlichen auch Konversionen in einen erzkonservativen Islamismus zunehmen. Externe Konflikte wie der Krieg im Nahen Osten werden aus der Perspektive persönlicher Diskriminierungserfahrung und Unrechtsempfindens wahrgenommen und verschärfen diese Tendenzen und Polarisierungen zusätzlich. Religiöse Vorstellungen vermischen sich oft mit Ultranationalismus sowie jugend- und subkulturellen Strömungen, die auch mit einer Überidentifikation mit der örtlichen Nachbarschaft samt Dominanz- und Revieransprüchen im öffentlichen Raum einhergehen.