Herausforderungen durch gleichwertigkeits- und pluralitätsfeindliche Strömungen
Während die meisten Menschen, die sich mit ethnischen oder religiösen Gruppen identifizieren, sich als Teil einer vielfältigen Gesellschaft verstehen, gibt es ebenso Einstellungen, Strömungen und Diskurse, die sich gegen Gleichwertigkeit und Pluralität richten oder desintegrativ wirken, sowohl in der Aufnahmegesellschaft als auch innerhalb der Migrationsbevölkerung. Die einen fordern eine Rückkehr zur kulturellen Homogenität durch Assimilation oder Rückwanderung der Migrationsbevölkerung; die anderen wollen innerhalb der eigenen Herkunftsgruppe den Vorrang religiöser Gebote vor staatlichem Recht durchsetzen und ihre Mitglieder vor den Einflüssen westlicher Lebensweisen und Werten bewahren. Diese Phänomene verlangen eine differenzierte Betrachtung der sozioökonomischen, soziodemografischen, soziokulturellen, emotionalen und weltanschaulichen Strukturen und Ordnungen in der Gesellschaft. Dabei zeigt sich, dass problematische Milieus und Strömungen, die universelle Werte als Grundlage des Zusammenlebens ablehnen, wie ultranationalistische, rechtsextreme oder fundamentalistische Gruppen, in unterschiedlichem Ausmaß sowohl unter der langansässigen Bevölkerung als auch unter Migrant*innen zu finden sind.