Zusammenfassung

 

Die vergangenen Jahrzehnte haben in ganz Österreich zu einer wachsenden Heterogenität unter Kindern und Jugendlichen im Schul- und Vorschulbereich geführt. Die migrationsgeprägte Vielfalt zeigt sich insbesondere in den Städten und hier in der Entstehung von superdiversen Klassenverbänden, besonders im Bereich der Wiener Pflichtschulen. Mit der wachsenden Heterogenität einher gehen spezifische Herausforderungen an ein urbanes Bildungssystem und multiple Probleme, die die Bildungschancen von Schüler*innen aus bildungsärmeren Familien massiv einschränken.

Der Wiener Integrationsrat empfiehlt die Weiterentwicklung der Deutschförderung, z.B. durch mehr Autonomie der Schulen in der Umsetzung sowie dem ausschließlichen Einsatz von Lehrpersonen mit DaZ-Ausbildung, wie in einer kürzlich öffentlich gewordenen Evaluierung der Deutschförderklassen nahegelegt wird. Des Weiteren wird angeregt, die Erziehungskompetenz in den Familien zu stärken und damit nicht nur direkt in Kinderbetreuungseinrichtungen, sondern auch indirekt über den Einfluss der Familien zur Bildung der Kinder beizutragen. Für Bildungsentwicklung und -erfolg muss allerdings primär die Schule verantwortlich bleiben, damit durch die teilweise Auslagerung des schulischen Bildungsauftrags in die Familien bestehende soziale Ungleichheiten nicht zusätzlich verschärft werden.

Auf allen Ebenen der Bildungsarbeit gilt es des Weiteren, gendersensible Aspekte miteinzubeziehen. Dies ist keineswegs auf das Thema der Integration in der Migrationsgesellschaft beschränkt, allerdings kommt gendersensiblen Aspekten in der integrativen Bildungsarbeit eine besondere Rolle zu. Reformmaßnahmen im superdiversen Schulsystem sind schließlich stets durch wissenschaftliche Evaluation zu begleiten und die Implementation der Maßnahmen sollte unter Einbindung von Expertise aus der Implementationsforschung erfolgen.