Zusammenfassung

 

COVID-19 verschärft bereits bestehende ungleiche Zugänge zum Gesundheits- und Bildungssystem, im Arbeitsmarkt und beim Wohnen. Menschen mit Migrationshintergrund sind von diesen Entwicklungen der wachsenden sozialen Klüfte besonders stark betroffen. Die durch die Pandemie bedingte Arbeitslosigkeit ist bei Migrant*innen höher, Home-Schooling wirkt sich auf Kinder mit Migrationshintergrund besonders nachteilig aus und diskriminierende und rassistische Angriffe nehmen zu. Gleichzeitig hat die Pandemie die vielen, oft als systemerhaltend bezeichneten Leistungen der Migrant*innen deutlich und bewusstgemacht.

In Hinblick auf das Impfverhalten zeigen Studien keine signifikanten Auffälligkeiten zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Der Wiener Integrationsrat appelliert daher, jegliche Ethnisierung oder Kulturalisierung der Impfdebatte zu vermeiden.

Um die wachsende Ungleichheit in vielen Lebensbereichen zu bremsen, empfiehlt der Wiener Integrationsrat, in der städtischen Integrationspolitik einige neue Akzente zu setzen, ebenso wie bisherige Aktivitäten und Programme zu stärken und auszubauen. Dazu zählen der Aufbau und die Förderung von Community-basierten Aktivitäten in der unmittelbaren Nachbarschaft, die Intensivierung der Elternarbeit in den Schulen, die Einrichtung von Gesundheitslots*innen, ebenso wie ein konsequentes Angebot von mehrsprachigen Informationen, die Community-Kanäle erreichen. Diese Maßnahmen sollten über die Pandemie hinaus zielgruppenorientiert eingesetzt werden. Darüber hinaus sind weitere arbeitsmarktpolitische Maßnahmen erforderlich ebenso wie die konsequente Fortsetzung der Antidiskriminierungspolitik.Die Pandemie unterstreicht die Notwendigkeit, niederschwellig zugängliche Einrichtungen im unmittelbaren Wohnumfeld zu stärken, auszubauen und an den Bedürfnissen von Gruppen, die zunehmend aus der gesellschaftlichen Mitte verdrängt werden, auszurichten.