Einleitung
Die COVID-19 Pandemie wirft ein grelles Schlaglicht auf Probleme und Herausforderungen in der Integrationspolitik der Stadt Wien. In der Pandemie verschärften sich bereits zuvor bestehende Ungleichheiten beim Gesundheitszugang, am Arbeitsmarkt, im Bildungssystem und beim Wohnen. Im Ballungsraum Wien betraf das neben arbeitsuchenden Menschen, Obdachlosen und armutsgefährdeten Haushalten insbesondere auch Wiener*innen mit Migrations- und Fluchthintergrund, wobei das Zusammenwirken von geografischer Herkunft (der eigenen oder jener der Eltern) mit schwächeren sozialen Positionen ausschlaggebend ist. Der Fokus unserer Ausführungen liegt deshalb auf dieser Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund in prekärer sozialer Lage und nicht auf der großen, sehr heterogenen Bevölkerung, deren Eltern außerhalb Österreichs geboren wurden, über die pauschal keine Aussagen getroffen werden können.
Generell hält der Wiener Integrationsrat fest, dass community-basierte Angebote, ob im Bereich (Gesundheits-)Kommunikation, Arbeitsmarkt, Bildung, Soziales oder Wohnen, weiter gefördert und ausgebaut werden sollen. Sie erwiesen sich in der Pandemie als besonders tragfähig, da sie Angebote, von Tests über Impfung bis hin zu Kontaktbesuchsdiensten oder Einbindung und Förderung der Elternarbeit in den Schulen, direkt dorthin tragen, wo sie gebraucht werden: in den jeweiligen Communities, Bezirken und Grätzeln Wiens. In Zeiten des Lockdowns bzw. weitreichender Ausgangsbeschränkungen litten viele Menschen unter der zunehmenden Einsamkeit. Es kam zu einem Abbau von Sozialkontakten, vor allem auch zwischen verschiedenen Milieus und Stadtteilen. Hier ist „Outreach“ durch proaktive Kontaktierungen und niederschwellige Angebote vor Ort wichtig, um die negativen Effekte der Pandemie auf Integration, gesellschaftlichen Austausch und Zusammenhalt abzufedern. Dieses Hinausgehen bzw. Aufeinanderzugehen findet sich bereits in zahlreichen Angeboten der Stadt Wien und sollte über die Coronakrise hinaus gestärkt werden.